„Ein Roman über verlorene Dinge und zweite Chancen. Über einzelne Handschuhe, schönes Teegeschirr, begabte Nachbarinnen, unerwartete Freundschaften und zeitlose Liebe.“
Um was geht's?
Anthony Peardew sammelt seit dem Tod
seiner Verlobten Therese verlorene Gegenstände auf, etikettiert sie
und bewahrt sie sorgfältig in seinem behaglichen viktorianischen
Haus auf. Mal ein einzelner Handschuh, ein abgefallener Knopf oder
ein gelbes Haargummi. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie den
Leuten wiedergeben zu können und so vielleicht das ein oder andere
gebrochene Herz zu heilen. Auch hat er die Hoffnung, dass
jemand den Liebespfand, den er von Therese vor 40 Jahren erhalten und
am Tag ihres Todes verloren hat, vielleicht auch für ihn
aufgehoben hat.
Doch diese schier nicht zu bewältigende
Aufgabe muss er an seine Assistentin Laura übergeben, denn Anthony's
Zeit läuft ab.
Parallel wird eine zweite Geschichte
erzählt, die Eunices. Sie beginnt im Juni 1974, am Tage Thereses Tod
und nähert sich immer mehr unserer aktuellen Geschichte um Anthony
und Laura an.
Was für Anthony der schlimmste Tag in
seinem Leben war, war für Eunice der schönste. Für sie begann an
dieser Stelle ein neues Kapitel in ihrem Leben mit einem neuen Job
bei einem Verlag.
Meine Meinung:
Die Geschichte entführt einen nach
Padua, das behagliche viktorianische Haus mit einem wunderschönen
Rosengarten, das einst Anthony und seine Therese zusammen bewohnten.
Das Buch hat mich total verzaubert und die kleinen Geschichten, die
Anthony zu jedem seiner Gegenstände schreibt, verleiht dem Ganzen etwas Märchenhaftes.
Die Charaktere muss man sofort ins Herz
schließen.
Der eigenbrödlerische Anthony, der
sich für Stunden in sein Arbeitszimmer einschließt und von
Schuldgefühlen geplagt wird.
Seine ziellose Assistentin Laura, die
nach ihrer gescheiterten Ehe Zuflucht in Padua findet.
Der stille, gutaussehende Gärtner
Freddy, der Anthonys Rosengarten liebevoll pflegt und natürlich
Sunshine. Die 19-jährige Nachbarin hat das Down-Syndrom oder auch
„Daunendrom“, wie sie es nennt und hellt das ganze Haus nach
Anthony's Tod auf, nachdem sie sich simpel zu Lauras neuer Freundin
erklärt. Die sensible, kindliche Sunshine verblüfft und begeistert
mich immer wieder mit ihrer Empathie und ihrer Fähigkeit,
komplizierte Dinge, ganz einfach zu erklären und versteht sehr viel
mehr, als man ihr vielleicht am Anfang zutraut. Und vor allem begreift sie die Dinge sehr viel schneller, als Laura und Freddy.
Ruth Hogan versteht es wunderbar die
beiden Geschichten Stück für Stück einander anzunähern - wobei
die Gewichtung natürlich auf dem Handlungsstrang zu Anthony und
Laura liegt – und das Rätsel um Therese und den verlorenen
Gegenständen zu lösen.
Als Laura des Rätsels Lösung einfach
nicht näherkommen will, scheint sie die verstorbene Therese
verärgert zu haben. Dieser Teil gefällt mir leider nicht so gut, da
ich diese kleinen, paranormalen Ereignisse, die Thereses Geist
verursacht, sehr unpassend finde und auch nichts Übernatürliches erwartet habe. Ironischerweise und leider das hat mir gerade ein wenig den Zauber genommen.
Fazit:
Ein wundervolles Buch, das einem
aufzeigt, dass es sich manchmal auch lohnt nicht alles wegzuwerfen,
sondern aufzubewahren. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen sofort mitreißt und man merkt richtig, dass sie mit ganzem Herzen dabei ist.
Insgesamt ein sehr gelungenes, verzauberndes Buch.
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge von Ruth Hogan - 320 Seiten
Verlag: List
ISBN: 978-3-471-35147-5
Preis: 18,00€
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